Rießle in gelb – und auch sonst viel Spannung

DSV-Kombinierer gehen mit großem Optimismus in den Schonacher Weltcup.

Aufatmen in Schonach: Nach ergiebigen Schneefällen und Minustemperaturen steht einer planmäßigen Ausrichtung des Kombinierer-Weltcups um den traditionsreichen Schwarzwaldpokal am Wochenende nichts mehr im Weg. Wenn sich die Weltelite am Freitag (Training), Samstag (Teamwettbewerb) und Sonntag (Einzel) auf der Langenwaldschanze und im Wittenbachtal präsentiert, dürfen sich die Skifans auf hochklassige Wettkämpfe freuen.

„Wir ziehen das Ding durch“, hatte der Skiklubvorsitzende Gunter Schuster am zweiten Weihnachtsfeiertag unmissverständlich erklärt und mit dieser Äußerung seinen unerschütterlichen Optimismus demonstriert, der zu diesem Zeitpunkt lediglich auf den Prognosen der Wetterfrösche basierte. Dass die Entscheidung richtig war, zeigt der Blick aus dem Fenster: Im Schwarzwald herrschen derzeit optimale Bedingungen.

Optimal ist auch die Ausgangslage vor dem Kräftemessen der Asse aus 12 Nationen – vor allem für die Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV). Zum ersten Mal geht mit dem Breitnauer Fabian Rießle ein Schwarzwälder im Gelben Trikot des Weltcupführenden ins Rennen. Auch die weiteren DSV-Protagonisten befinden sich in prächtiger Verfassung. Damit wird die Hoffnung genährt, dass die aus deutscher Sicht schwarze Serie in Schonach endlich reißt: Nur die Älteren werden sich erinnern: Im Jahr 1987 siegte mit dem Oberaudorfer Hubert Schwarz letztmals ein DSV-Athlet im Schwarzwald. Rießle Erster, Eric Frenzel (Oberwiesenthal) Dritter, Johannes Rydzek (Oberstdorf) Fünfter und Tino Edelmann (Zella-Mehlis) Zehnter, so stellt sich die Situation in der Weltcup-Gesamtwertung dar –  beste Voraussetzungen also für den Einzelwettbewerb am Sonntag, aber auch für den Teamwettbewerb tags zuvor.

Neben dem genannten Quartett hat auch Routinier Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) die Qualifikation für die WM in Falun (18. Februar bis 1. März) in der Tasche. Der Baiersbronner Manuel Faißt hat die halbe Norm geschafft und muss noch einmal zumindest eine Platzierung unter den besten 15 vorweisen, um die Voraussetzungen für eine Teilnahme in Schweden ebenfalls zu erfüllen. Was gäbe es für den Baiersbronner Schöneres, als diesen Schritt gerade beim Heimspiel – der Weltcup in Schonach ist übrigens auch der einzige in Deutschland – zu tun.

Konkurrenz gibt es für die DSV-Starter allerdings zuhauf. Besonders die Norweger, die im vergangenen Jahr mit Magnus Moan den Einzelsieger stellten und auch im Teamwettbewerb vor dem deutschen Quartett (Rydzek, Edelmann, Kircheisen, Frenzel) dominierten, präsentieren sich wieder in Top-Form. Sie gewannen in diesem Winter den Weltcup-Teamsprint im finnischen Ruka (Havard Klemetsen/Jörgen Grabak) vor Kircheisen und Frenzel und lagen auch im Teamwettkampf von Ramsau vor den Schützlingen von Bundestrainer Hermann Weinbuch (Edelmann, Rydzek, Rießle, Frenzel). Auch im Einzel gab es bis zum Wettbewerb am Dachstein nur deutsche und norwegische Siege. Dort setzte sich dann Jason Lamy Chappuis durch und meldete seine Ambitionen für Schonach an, wo der Franzose bereits zweimal auf dem Treppchen ganz oben stand (2010/2013). Zum Weltcup-Auftakt in Ruka hatte Rydzek dominiert, in Lillehammer einmal Frenzel vor Rießle, im zweiten Wettbewerb tags darauf der Norweger Mikko Kokslien vor Rießle. Die Leistungskonstanz bescherte dem Breitnauer letztlich Gelb. Aber Kokslien und Frenzel sitzen ihm im Nacken – beste Voraussetzungen also für spannenden Sport im Schwarzwald, wo die Veranstalter mit zünftigen Skifesten im Langlaufstadion auch zwischen Springen und Lauf keine Langeweile aufkommen lassen wollen.

Peter Hettich
Pressechef